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Aktuelle Markt­information Mai

Veröffentlicht am 11. Mai 2023

Fehlende Marktimpulse, Konsumzurückhaltung und ein knappes Angebot kennzeichnen die Märkte

Schweine:

Der europäische Schlachtschweinemarkt entwickelt sich gesamt gesehen stabil. Für einen Preisanstieg fehlt es weiter an Nachfrageimpulsen. Einerseits bremst in Nord- und Mitteleuropa das Wetter den Start der Grillsaison aus und andererseits ist das Interesse zur Einlagerung von Schweinefleisch europaweit verhalten.

Auch in Asien differenzieren die Märkte kaum. Während China von Billigimporten aus Nord- und Südamerika bedrängt wird, können dänische Exporteure mit wertvollen Teilstücken auf dem japanischen Markt punkten. Dies spiegelt sich auch an einem Anstieg der im EU-Vergleich eher schwächeren dänischen Notierungen wider.

In Österreich ist der Markt seit Wochen von einem eher niedrigen Angebot dominiert, wobei sich der Absatz in Richtung Lebensmitteleinzelhandel auf einem zufriedenstellenden Niveau eingependelt hat. Derzeit sind auch wenig Billigangebote im Großhandel (für die Hotellerie und Gastronomie) von Deutschland und Litauen vorhanden, was sich durchaus kurz- bis mittelfristig gesehen positiv auf die Märkte auswirken könnte. Auch im Verarbeitungsbereich fehlt es derzeit an Billigware, vor allem aus Deutschland, da sich dort der Konsum stabilisiert hat und die Produktion deutlich (5 – 10%) rückläufig ist. 

Somit sollte in den nächsten Wochen - bei entsprechend guter Wetterlage - und aufgrund der anstehenden Feiertage auch die Grillsaison starten, wodurch auch der Basispreis nach oben steigen könnte. Etwas gebremst wird dies jedoch auch durch Diskussionen hinsichtlich Teuerung und leistbaren Lebensmitteln, welche sich als Konsumbremse in Österreich auswirken. In der öffentlichen Wahrnehmung ist Fleisch einer der Preistreiber. 

Die gemeldeten Ferkelzahlen in Österreich waren in den letzten Monaten so niedrig wie noch nie zuvor und konnten dementsprechend schnell am Markt abgesetzt werden. Trotz leicht steigender Anzahl an freien Ferkel ist das Absolut-Angebot weiterhin unterdurchschnittlich. Dementsprechend lassen sich Wartezeiten für Mäster weiterhin nur schwer vermeiden.

Dänemark hat mit Stichtag 01.April knapp 14% weniger Schweine als zwölf Monate zuvor – die Sauen-Herde nur um knapp 1,4 Prozent. Das heißt, es wurden weniger Ferkel in Dänemark gemästet und dementsprechend positiv fällt der Ferkelexport aus. Deutschland bleibt weiterhin Hauptabnehmer dänischer Ferkel, hatte jedoch auch einen Rückgang von 3,2 Prozent zu verzeichnen sodass Polen Deutschland bald auf Platz 1 ablösen könnte.

In Summe trifft verhaltene Nachfrage auf geringes Angebot, dass somit die Preise seit einigen Wochen auf gleichen Niveau hält.

Rinder:

Speziell im Jungstierbereich ist der Markt in den letzten Wochen immer wieder von einem Preis- und Mengendruck geprägt. Die Gründe liegen vor allem in der Konsum­zurückhaltung seitens der Verbraucher. Im Edelteilbereich geht man davon aus, dass der Konsum im Lebensmitteleinzelhandel um 1/3 eingebrochen ist. In den nächsten Wochen sollten sich die zurückgehenden Erzeugerpreise auch auf die Konsumentenpreise auswirken und eine positive Trendwende erzeugen.

Fakt ist, dass die Konsumenten Rindfleisch bei Aktionen kaufen und bei Normalpreisen eine Kaufzurückhaltung vorherrscht. Deshalb waren die Exportmärkte in den letzten Wochen für die Marktentlastung extrem notwendig. Vor allem Lieferungen in Richtung Deutschland, aber auch Märkte im Osten bis hin zu Spanien und Italien wurden wieder lukrativer. Die Problematik dabei liegt natürlich darin, dass Österreich mit der Exportabhängigkeit die Preisführerschaft in Europa etwas verloren hat. Solange diese Exportabhängigkeit besteht, können wir uns naturgemäß in Europa nicht im Preisspitzenfeld befinden, da auf nationaler Ebene Importware immer billiger sein wird als das inländische Preisniveau.

Bei Schlachtkühen liegen wir nach wie vor auf einem sehr guten Niveau. Die Preisbildung lässt nach oben hin etwas nach, da europaweit ein leichter Konsumrückgang im Verarbeitungsbereich zu beobachten ist. Sofern das Angebot nicht überproportional ansteigt, sollte in den nächsten Wochen eine leichte Preissteigerung möglich sein.

Beim Stier wird bis Juni hinein eine stabile bis leicht sinkende Preisentwicklung erwartet. Entscheidend dafür wird sein, inwieweit es gelingt, das Konsumverhalten im Lebensmitteleinzelhandel wieder etwas anzuregen. Zufriedenstellend entwickelt sich der Großhandel, wo es gute Umsätze in den letzten Wochen gab und die Arbeit der Erzeugergemeinschaft in den letzten Jahren dementsprechende Früchte trägt. Wäre es uns als Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf nicht gelungen, AMA-Gütesiegel Fleisch z.B. bei Firmen wie Kastner, Transgourmet, Metro und AGM zu positionieren, hätten wir heute größere Absatzprobleme und ein niedrigeres Preisniveau am Markt. Diese Leistung kommt letztendlich allen Rinderbauern zugute.

Lämmer:

Mit den Osterfeiertagen liegt der erste „Saison-Höhepunkt“ in der Lämmervermarktung hinter uns. Der Lämmerabsatz zu Ostern konnte im Vergleich zu den letzten Jahren nochmals etwas gesteigert werden. Die von unseren langjährigen Vermarktungspartnern gewünschten Mengen an konventionell erzeugten Lämmern und auch Biolämmern konnten jeweils knapp aufgebracht werden.  

Der Markt für konventionelle und BIO-Lämmer präsentiert sich weiterhin sehr freundlich und stabil. Die Nachfrage nach konventionellen Lämmern ist konstant gut und die Preise weiter auf hohem Niveau. Schlachtfertige Lämmer können nach wie vor sofort oder mit kurzer Wartezeit geliefert werden.

Das gerade in den letzten Wochen die englischen Lämmerpreise von relativ niedrigem Niveau wieder recht deutlich angezogen haben, wird sich positiv auf den Absatz und die Preisstabilität am Inlandsmarkt auswirken.

Am Biomarkt herrscht weiterhin eine gute Nachfrage. Die Ostermengen für unsere Absatzpartner im LEH konnten knapp zur Verfügung gestellt werden. Die Auszahlungspreise wurden vor Ostern nochmals durch die EZG angehoben. Aufgrund der bisherigen Voranmeldungen erwarten wir ab Mitte Mai wieder deutlich mehr Biolämmer für die Vermarktung - aufgrund der Markträumung zu den Osterfeiertragen werden aus heutiger Sicht die Mengen zügig am Markt platziert.