Skip to main content

Aktuelle Markt­information Juni

Veröffentlicht am 15. Juni 2023

Rinder:

Der Rindermarkt war die letzten Wochen EU- und österreichweit von einer durchwachsenen Marktsituation geprägt. Speziell beim Jungstier waren wir nach wie vor mit einer Kaufzurückhaltung im Lebensmitteleinzelhandel konfrontiert. Aufgrund des fehlenden Tourismus war die Nachfrage im Gastronomiegroßhandel ebenfalls eher bescheiden. Dadurch war es notwendig, einen Großteil der AMA-Gütesiegel Stiere in den Export zu schicken. Dies löst in solchen Phasen eine Preis- und Zuschlagsdiskussion im AMA-Gütesiegel Bereich aus und so mussten die Qualitätszuschläge zurückgenommen werden, da wir auch auf unserem Hauptexportmarkt Deutschland mit stark rückläufigen Preisen konfrontiert sind. In Deutschland sind die Preise in den letzten Wochen um ca. 70 – 80 Cent gesunken und mittlerweile leicht unter dem österreichischen Niveau. Aktuell erholt sich die Marktsituation wieder etwas.

Die kurzen Schlachtwochen sind vorbei und die Nachfrage, vor allem nach Edelteilen, ist spürbar besser geworden. Das Angebot und die generellen Schlachtzahlen in Österreich gehen ebenso zurück. Somit können wir von einer stabilen Preissituation in den nächsten 2 Wochen ausgehen. Sofern sich Angebot und Nachfrage weiterhin so gestalten und die Temperaturen nicht zu hoch werden, wird eine Erholung des Jungstiermarktes erwartet.

Auch im Schlachtkuhbereich herrschte die letzten 2 Wochen ein Marktdruck, ausgehend von Deutschland, Polen und den weiteren Nachbarländern. Aufgrund der steigenden Mengen dürfte der Verarbeitungsmarkt in Europa unter Druck geraten sein. Die Situation in Österreich stellte sich insofern anders dar, als dass bei den Schlachtkuhmengen angebotsseitig kein Druck besteht, absatzseitig jedoch 70 % am europäischen Markt verkauft werden müssen, wodurch die Preise zurückgenommen werden mussten. Eine Stabilisierung der Preise sollte sich in den nächsten Wochen in Europa einstellen.

Generell ist zu den Märkten zu sagen, dass wir versucht haben, die Preise in dieser schwierigen Phase zu stabilisieren. Die Exporte in Richtung Deutschland sehen wir als „Ganzjahresprojekt“, da diese aufgrund derzeit rückläufiger Absatzzahlen im Lebensmitteleinzelhandel erforderlich sind – wir werden die Exporte im Zuge des AMA-QS-Programms daher weiter aufrechterhalten.

Ich ersuche die Betriebe, unsere Leistungen, die wir als EZG Gut Streitdorf in der Marktbündelung machen, anzuerkennen und uns weiter zu unterstützen.

Einzeln am Markt aufzutreten und direkt an Schlachthöfe und Händler zu verkaufen, wird uns gesamt nicht weiterbringen. Wenn es nicht gelingt, uns gemeinsam aufzustellen, wird es in Zukunft immer schwieriger werden, in herausfordernden Marktsituationen die Preise zu stabilisieren und Maßnahmen zur Marktentlastung zu setzen.

Schweine:

Das weiter schrumpfende Angebot am Lebendschweinemarkt in Österreich und Deutschland bringt Impulse. Seit Jahresbeginn diktiert ein wesentlicher Bestimmungsfaktor die Entwicklung des Schweinemarktes. Das EU-weit signifikant gesunkene Schlachtschweineangebot - mittlerweile beträgt das Minus im Vergleich zum Jahr 2021 etwa 10% - ließ das Preisniveau auf Rekordwerte ansteigen. Das angelaufene Grillgeschäft trägt ebenso zu einer Preissteigerung bei. Sowohl in Deutschland als auch in anderen EU-Staaten herrschen ähnliche Marktverhältnisse.

In Österreich liegt das Angebot der letzten Wochen wesentlich unter dem Vorjahresniveau und das wird die nächsten Wochen so bleiben. Auch in den verkürzten Schlachtwochen kam es beispielsweise zu keinem Überhang und Schlachtbetriebe fragen nach Ware. Speziell bei grillfähigen Teilstücken, wie zum Beispiel dem Karee oder beim Schopf, herrschen Engpässe. Im Großhandel kommt derzeit wenig Billigware aus Deutschland auf den heimischen Markt, da auch in diesem Bereich wenig verfügbar ist.

Schwieriger gestaltet sich die Exportsituation nach Asien und anderen Drittländern, da uns unsere im weltweiten Vergleich hohen Preise aus den Märkten schießen - diese werden wir aber spätesten im Herbst wieder dringend benötigen. Die entscheidende Phase in den nächsten Wochen wird sein, in wieweit das Angebot nochmals zurückgeht, die Preise steigen und es nicht zu einer überzogenen Marktlage kommt, welche uns spätesten im Herbst wieder einholen und zu einer anderen Preisspirale führen könnte.

Generell werden die nächsten Wochen von einem knappen Angebot dominiert sein. Es gilt, diese Dinge gemeinsam auszusteuern und keinesfalls auf Lockangebote der Händler und Schlachthöfe hineinzufallen.