Seit mehreren Monaten steht der Ferkelmarkt in Österreich massiv unter Druck. Hohe Futter- und Betriebsmittelkosten führten dazu, dass Mastställe vorübergehend leer blieben bzw. die Produktion eingestellt wurde. In weiterer Folge entstand ein Ferkelrückstau, der sich schon mehrere Monate nicht mehr reduzieren ließ. Hohe Verkaufsgewichte und teilweise überbelegte Aufzuchtställe kennzeichneten die Situation vieler Ferkelproduzenten.
Rasche Lösungen, um diese prekäre Lage etwas zu entspannen, waren trotz vielfältiger Anstrengungen nicht in Sicht. Im Vorjahr konnten wir noch 1.600 Ferkel nach Spanien exportieren, diese Möglichkeit blieb uns leider heuer verwehrt. Die Anforderungen – pro LKW eine Herkunft und ein dem holländischen Niveau angepasster Ferkelpreis – waren für uns nicht erfüllbar.
Seit Beginn des stockenden Ferkelabsatzes waren wir mit unserem bulgarischen Netzwerk, welches wir uns seit zehn Jahren aufgebaut haben, in Kontakt. Zählbare Erfolge in Form von Verkaufsabschlüssen ließen aber auf sich warten. Zu instabil und ungewiss wurde die Situation am Schlachtschweinemarkt von unseren bulgarischen Kunden eingeschätzt. Nach intensiven Bemühungen und vielen Gesprächen war es dann am Freitag, dem 15. Juli endlich so weit: Wir erhielten die Zusage, dass wir Anfang der folgenden Woche 1.000 Ferkel auf einen Betrieb in Südostbulgarien liefern können.
Nun musste alles schnell gehen, die BH Zwettl musste informiert und mit den benötigten Daten betreffend Transportunternehmen, Abladeort und Transportroute versorgt werden, um die entsprechenden Dokumente erstellen zu können. Ein Frächter musste gefunden werden, der Zeit und die entsprechenden Lizenzen für Langstreckentransporte hat - in der kurzen Zeitspanne von Freitag bis Dienstag kein einfaches Unterfangen. Wir möchten uns bei allen beteiligten Personen bedanken - ohne das Engagement wäre der Export nicht gelungen.
Glück hatten wir mit dem Wetter, derartige Langstreckenexporte dürfen nur bis zu bestimmten Temperaturen durchgeführt werden. Dienstag, der 18. Juli war effektiv der letzte Tag vor dem Beginn einer Hitzewelle, an dem dies möglich war. Der Rest war Routinesache, Dienstag früh verließen 1.000 Ferkel aufgeteilt auf zwei LKW’s die Übernahmestelle. Trotz der längeren Fahrzeit sind alle Ferkel wohlbehalten in Bulgarien angekommen.
Nachdem der Kunde einen sehr positiven Eindruck über die gelieferten Ferkel gewonnen hatte, konnten wir 14 Tage später eine Folgelieferung durchführen und so einen nicht unwichtigen Beitrag zu der sich abzeichnenden Entspannung am österreichischen Ferkelmarkt leisten.
Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf eGen
Unter den Linden 1, 2004 Streitdorf
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